Die Rheinpfalz, 27.12.2012

Jubilierender Klang geht unter die Haut

Adventskonzert des Kammerchors Landstuhl in der Pfarrkirche St.-Andreas in Landstuhl
von Walter Falk, Photos von Eckhard Richter

Adventskonzert in St.-Andreas-Kirche Landstuhl

Die Landstuhler Pfarrkirche St.-Andreas war beim Adventskonzert des renommierten Kammerchors unter Leitung von Heribert Molitor bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Hoffnungen der Besucher wurden bei fulminanten Leistungen nicht enttäuscht.

Abgehoben vom allem Weltlichen, seinsvergessend und sich aufschwingend: Die Sopranistinnen sangen über drei Oktaven, bei schier endlosem Atem, der ihnen ein müheloses An- und Abschwellen ihrer vokalen Kraft ermöglichte. Einmal wieder zog der Landstuhler Kammerchor seine Hörer in ein betörendes Hörerlebnis mit prunkvollen Ereignissen aus der Musikgeschichte zwischen Barock, Romantik und Moderne.

Wohlweislich hatte Molitor das Programm so konzipiert, dass romantischen und klassischen Chorwerken immer wieder zeitgenössische Komponisten gegenübergestellt wurden. Und diese Kunstwerke wurden in der Wiedergabe des Chors und der begleitenden Bläser voll ausgekostet und facettenreich dargestellt.

Der

Einen gewaltigen, schier atemberaubenden Auftakt gaben sie mit John Rutters (geboren 1945) "Gloria" aus "1st Movement: Allegro vivace". Mit ihren rasanten Staccati agierten die Blechbläser ungemein flexibel, ohne aber den geschmeidig singenden Chor zu übertönen.

Eine mitreißende musikalische Ausformulierung erfuhren das Gloria und Credo von Anton Bruckner aus der Messe Nr. 2 e-moll, die eine klanglich äußerst differenzierte Palette mal poetisch-lyrischer, mal dramatischer Färbung aufwiesen. Bei den polyphonen, dynamischen Stufungen verlangte der stets forcierende Dirigent seinen Leuten alles ab. Und die brachten Virtuosität, Expressivität und Dramatik gleichermaßen zur Geltung.

Einzigartig war auch die Konzentration, mit der Molitor die Sätze zusammenhielt.

Einen herrlichen Chorklang mit tadellos gebundenem Legatogesang bot das "Magnificat op. 31" von Hermann Schroeder (1904-1984). Die höchst schwierigen Klippen bewältigte der Chor mit Mühelosigkeit. Dynamische und farbliche Kontraste boten hierzu die Bläser und die große Orgel, gespielt von Stefan Kunz.

In schönster Harmonie zeigten sich Chor und Bläser bei den Weihnachtsliedern von Michael Praetorius (1571-1621). Die vorbildliche Textausformulierung beeinflußten dabei sowohl Klangproportionen als auch Stimmführung auf bestmögliche Weise. Das zeigte sich in diesen Motetten sowohl in der leuchtenden Transparenz des Gesamtklangs als auch im Eigenleben der einzelnen Stimmen. Umwerfend der satte Chorklang.

Ergreifend das "Schlummerlied der Hirten" von Hermann Schroeder, das der Chor aus dem Pianissimo heraus zu jubilierendem Chorklang emporwachsen ließ, wobei die Oboen und Klarinette den Gesang herrlich untermalten.

Unter die Haut gingen schließlich die Vokalwerke von Mendelssohn-Bartholdy ("Hark! The Herald Angels sing") und von John Francis Wade ("Adeste, fideles"). Wie ein ergreifendes Gebet mit großem Jubelchor klang das, wobei Pauken und Trompeten schmetterten und der Sopran mit Spitzentönen über allem herausragte. Erstaunlich, wie die Sängerinnen und Sänger über eineinhalb Stunden lang die Spannung hochhielten, ohne in der Intonation auch nur ein Deut abzufallen.

Die Krönung war in der Zugabe nach dem jubilierenden "O du fröhliche" das mit herrlich kultiviertem Piano gesungene "Stille Nacht".

Stefan Kunz ließ mit Rheinbergers "Cantilene" aus der "Sonate Nr. 11" in ruhigem Tempo die fein empfundenen Registrierungen voll entfalten. Die "Pastorale in G-Dur" von Theodore Salome tauchte in zarteste Pastellfarben. Zwanzig FInger und vier Füße schien er bei der Toccata über "Tochter Zion" von Willem van Twillert zu haben.



Wochenblatt, 02. Januar 2013

Wehnachtszeit in die Herzen getragen

Kammerchor setzt musikalischen Glanzpunkt zum Abschluss eines ausklingenden Jahres
von Eckhard Richter

Adventskonzert in St.-Andreas-Kirche Landstuhl

Der Landstuhler Kammerchor unter der Leitung von Heribert Molitor, ein Bläserensemble und Stefan Kunz an der Orgel haben am Samstag vor Heilig Abend die Weihnachtszeit in die Herzen der Menschen getragen. Die großartig renovierte St.-Andreas-Kirche war hierfür ein würde- und stimmungsvolles Konzerthaus

Heribert Molitor hatte in diesem Jahr schöne und beeindruckende Werke alter Meister ausgesucht. So stimmte von John Rutter "Gloria" in das Konzert ein und Werke der Meister Josef Rheinberger, Anton Bruckner oder Willem van Twillert folgten, um nur einige zu nennen. Das Bläserensemble rundete die einzelnen Werke ab, verlieh zusätzlich einen festlichen Charakter.

Am Ende brauste ein nicht enden wollender Applaus der vielen Menschen los, die ihre Freude und Dankbarkeit zu einem besonderen Vorweihnachtskonzert bis zum Schluss aufgehoben hatten. Eigentlich, so Heribert Molitor, sollte dieses Konzert ohne Zugabe enden. Doch der herzlich gemeinte Applaus bei stehenden Ovationen veranlasste ihn das Lied "Oh du fröhliche" und "Stille Nacht" anzustimmen. Mit diesen vorweihnachtlichen Impressionen verließen die Zuhörerinnen und Zuhörer das Konzert, waren eingetaucht in ein Stück besinnliche und stille Weihnachtszeit.

Das Weihnachtskonzert des Kammerchors gehört auch 2012 zu den Höhepunkten der Landstuhler Konzerte.
Allein ein seit Wochen ausverkauftes Haus legt Zeugnis eines besonderen Kulturereignisses in der Sickingenstadt ab.

Dem Kammerchor unter der Leitung von Heribert Molitor, der am 03. Januar seinen 60. Geburtstag feiert, ist es wieder gelungen, den Menschen ein Stück Ruhe und Besinnlichkeit in einer hektischen Zeit zu schenken. Den festlichen Blick freizumachen auf den Heiligen Abend.



Wer hat sich denn da in das Konzert eingeschlichen??

Blinder Passagier













Photo von Wolfgang Schäfer

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